Wir besuchten die 134. Deutsche Junggeflügelschau in Hannover
Um 4.00 Uhr früh ging es los. Sieben Vertreter des GZV Oettingen machten sich auf die Reise nach Hannover. Manche waren zum ersten Mal dabei, andere hatten die Fahrt schon mehr als dreißig Mal absolviert.
Am Bahnhof Treuchlingen stand der Zug schon bereit, der uns nach Nürnberg bringen sollte. Mit (nur) fünfminütiger Verspätung, wegen eines "zahlungsunwilligen Fahrgastes", erreichten wir die Frankenmetropole. Nach kurzer Kaffeepause ging es mit dem ICE Richtung Hannover.
Die Fahrt verlief für Reisen mit der DB erstaunlicherweise Problemlos und diesmal auch ohne nennenswerte Verspätung. Ein Frühstück im Speisewagen tat ein Übriges für unser Wohlbefinden. Im Hauptbahnhof hieß es dann "umsteigen" in die U-Bahn Richtung Messe. Einfacher gesagt als getan, denn es warteten wahre Massen auf die U8. Ein Mitglied unserer Gruppe entschied sich deshalb spontan und zielgerichtet die nahezu leere U1 zu nehmen, die aber nicht direkt zur Messe fuhr, aber bekanntlich führen ja alle Wege nach Rom und scheinbar auch zur Messe Hannover. Die Zurückgebliebenen zwängten sich schließlich in die richtige U-Bahn und wunderten sich, wieviele Frauen sich in den norddeutschen Gefilden für die Rassegeflügelzucht interessieren. Dicht an dicht standen alle, so dass an den weiteren mehr als zehn Stationen niemand mehr zusteigen konnte. Beim Aussteigen löste sich dann das Rätsel auf. Die (Frauen-) Massen steuerten schnurstracks auf die Hallen der "infa - Deutschlands größte Erlebnis- und Einkaufsmesse" zu und nur ein verschwindend kleines Häufchen Aufrechter bog nach links ab zur Junggeflügelschau.
Heftiges Gekrähe und Gegacker der etwa 11000 Tiere erfüllte die Halle 4 beim Eintreten. Nun hieß es sich erstmal zu orientieren, was bis zum Schluss nicht so richtig gelang, denn das Konzept der Verantwortlichen für die Anordnung der einzelnen Rassen war nicht zu durchschauen. Überhaupt wirkte alles, bis auf die sehenswerten Sonderschauen in Eingangsnähe, sehr karg und lieblos gestaltet. Scheinbar mangelt es in Hannover auch an Besen und die Werbebanner unter den Käfigen traten mehr in den Vordergrund als die Tiere. Auch Wassergeflügel war zu sehen, aber ohne jegliches Wasser.
Wer sich noch mehr ärgern wollte, musste sich nur am "Tierverkauf" anstellen. Nach fast zwei Stunden in einem Treppenhaus und schließlich einem engen Gang erhielt man Zutritt zu dem ersehnten Verkaufsbüro, um dann zu erfahren, dass das gewünschte Tier und auch andere Alternativen bereits verkauft seien. "Die gehen alle nach Russland, fast zweihundert Tiere", so die lapidare Auskunft. Schön, dass sich auch kaum "Verkauft" Aufkleber an den Käfigen befanden. Diese Organisation des Tierverkaufs ist dem Anspruch der Ausstelltung völlig unangemessen und bedürfte dringend der Änderung und Professionalisierung.
Da kamen eine leibliche Stärkung und etwas Zeit zur Unterhaltung gerade recht . Der Geflügelschau angeschlossen war auch eine kleine Zwergkaninchenschau. Wie Miniaturausgaben von Springpferden hüpften einige davon auch auf einem Hindernisparcours über "Steilsprünge" und "Oxer". "Kanin-Hop" nennt sich das Ganze, ein Hindernisspringen für Kaninchen.
nach sieben Stunden Ausstellungsbesuch ging es dann wieder Richtung Hauptbahnhof, diesmal in ohne einkaufswütige Massen. Nach der schon traditionellen Einkehr im "Brunnenhof" mit ausgezeichnetem Essen, ging es dann im ICE zurück. Es war gegen halb Eins als die Züchterfreunde wieder in Oettingen zurück waren, müde, mit vielen Eindrücken und der Erkenntnis, dass nicht immer die Größe einer Ausstellung entscheidend ist. "Kleiner, aber feiner" - so der Vergleich mit der eigenen Rassegeflügelschau. Die 40. folgt im Januar 2017.