Angesichts der angekündigten Temperaturen hätten tatsächlich auch reale Tauchgänge beim diesjährigen Vereinsausflug des GZV Oettingen u.U. ins Auge gefasst werden können. Allerdings meinte es das Wetter dann doch sehr gut mit uns und wir konnten die „Tauchgänge“ dann doch wie geplant im metaphorischen Sinn unternehmen. Bei leicht bewölktem Himmel und idealen Voraussetzungen warteten die 44 Teilnehmer – eine so große Teilnehmerzahl hatten wir schon lange nicht mehr - am Morgen auf dem Krankenhausparkplatz auf den Bus der Firma Graf und auf das, was dieser Tag und das vom Vorsitzenden Rainer Hertle wieder bestens organisierte Programm mit sich bringen würde.

Nach einer reibungslosen Fahrt hieß es „fertig machen“ für das erste Highlight. Wir tauchten ein in die Geschichte eines der größten Fußballclubs der Welt. In der Allianz Arena präsentiert der FC Bayern München seit einigen Jahren in einem eigens eingerichteten Museum seine beeindruckende Historie. Bevor wir aber in die Vergangenheit eintauchten, warfen wir erst einen Blick in die Gegenwart und auf den heiligen, ganz neu verlegten Hybridrasen des riesigen Stadions. Ausgebreitet wie ein grüner Teppich, alle echten und künstlichen Halme exakt auf gleiche Länge geschnitten, wartet er auf den Anstoß für die neue Saison. Mal sehen wie lange seine Halbwertszeit diesmal ist, wenn er von den millionenschweren Fußballerbeinen wieder traktiert wird.

Doch dann ging die Zeitreise zurück zum 27.2.1900 als elf Männer mit der Gründung den Startschuss für die Erfolgsgeschichte des Vereins gaben. Dieses Ereignis ist auch der Beginn des absolut professionell aufgebauten und gestalteten Museums. Die einzelnen Etappen werden in Bildern, Filmen, Ausstellungsgegenständen, interaktiven Elementen und in einem eigenen kleinen Kino für den Besucher erlebbar gemacht. So auch die erste Meisterschaft 1932. Zu sehen sind dazu auch die Fahrräder und DKW Mopeds, mit denen die Fans nach Nürnberg pilgerten und den 2:0 Sieg gegen Frankfurt feierten. Der FC Bayern war zu einer festen Größe in Fußballdeutschland geworden, doch der Zweite Weltkrieg brachte einen Einbruch. Nicht zuletzt dem langjährigen jüdischen Präsidenten Kurt Landauer, der 1938 ins KZ gesperrt wurde, flüchten konnte und schließlich ins Exil ging, ist ein wichtiger Bereich des Museums gewidmet. Auch die Pokale, die der damalige Kapitän Conny Heidkamp mit seiner Frau vor den heranrückenden Amerikanern auf einem Ascholdinger Bauernhof vergraben und somit gerettet hatte, zeugen von dieser schlimmen Zeit.

Dass nicht der FC Bayern, sondern Stadtrivale 1860 München bei Gründung der Bundesliga 1963 für das „Oberhaus“ vorgesehen wurde, sollte sich als Glücksfall erweisen. Man war gezwungen auf teure Stars zu verzichten und den eigenen Nachwuchs sowie Talente aus der bayerischen Heimat zu fördern. Dies sollte schließlich eine goldene Ära des Vereins begründen, denn aus dieser Zeit gingen die Weltstars Beckenbauer, Maier und der Nördlinger Gerd Müller hervor. Vom besten Mittelstürmer aller Zeiten sind u.a. seine Originalfußballschuhe zu sehen und seine „Ablösequittung“. Während man heute dreistellige Millionenbeträge zahlen muss, waren es am 10.7.1964 – also auf den Tag genau vor 59 Jahren bei Abfassung dieses Textes – sage und schreibe ganze 5000 Mark, deren Erhalt Gerhard Müller und weil er zu diesem Zeitpunkt noch nicht volljährig war, auch seine Mutter Karoline mit ihrer Unterschrift quittierten.

Mit der „goldenen Achse“ Maier, Beckenbauer, Müller und so wichtigen Spielern wie „Katsche“ Schwarzenbeck oder „Bulle“ Roth begann die goldene Ära des Vereins, was die schier endlose Trophäensammlung dieser Zeit bestätigt. Höhepunkt war sicher die „Triple“ im Landesweiterwettbewerb 1974, 75 und 76. Für die etwas älteren Teilnehmer war es, als sei es gestern gewesen, als sie auf den Bildschirmen so manches entscheidende Tor von Müller oder Roth nochmal nacherleben konnten. Die jüngeren bekamen dagegen strahlende Augen, als sie vor dem Originaltrikot von Arien Robben aus dem Champions-League Endspiel 2013 oder dem von Jupp Heynckes damals getragenen Anzug standen. Schier endlos ist die Reihe der Meisterschalen und Pokale, an denen man vorbeischreitet bis man sich zwischen die in Lebensgröße aufgereihten Spieler der aktuellen Mannschaft einreihen kann.

Auch der erfolgreichen Bundesligamannschaft der Frauen und der Basketballer ist jeweils ein eigener Bereich gewidmet, bevor man geschickt in den umfangreichen Fanshop geleitet wird, wo sich vor allem unsere jungen Fans mit den neuesten Artikeln eindecken konnten.https://homepagedesigner.telekom.de/.cm4all/widgetres.php/com.cm4all.wdn.PhotoSlideshow/images/thumbnail.svg

So waren wir aus der Geschichte mit ordentlich Hunger wieder in der Gegenwart aufgetaucht. Dem kulinarischen Verlangen sollte auch sogleich Abhilfe geschaffen werden, denn mit dem „Hofbräu am Oberwiesenfeld“ hatte Rainer Hertle eine Topadresse in der Nähe des Olympiaparks ausgesucht. Eine urige Wirtschaft im Altmünchner Stil mit ruhigem Biergarten, eine sehr freundliche Bedienung, ein reichhaltiges und schmackhaftes Essen zu Preisen, wie sie auch im Ries nicht günstiger sein könnten erwarteten uns.